Die Neuplanung ab 1888

Die Anläufe zur Errichtung einer Eisenbahnlinie durch die Holledau von 1867 und 1878 waren zwar gescheitert, das Bedürfnis nach einer solchen Bahnstrecke war damit aber nicht erloschen. Das grundlegende Problem für die Holledau: eine sehr hügelige Landschaft, die sich den Warenströmen entgegenstellte. Das war einer Person gleichsam von Berufs wegen vertraut: dem Kaufmann Josef Aigner aus Mainburg. Dieser gehörte seit 1865 dem Magistrat, heute würde man sagen dem Marktgemeinderat, von Mainburg an. In dieser Funktion ging von ihm die Initiative aus, einen neuerlichen Antrag auf Errichtung einer Bahnlinie durch die Holledau zu stellen. Rasch fanden die interessierten Parteien zusammen, formal ging der Antrag 1888 von der Verwaltung der Marktgemeinde Wolnzach aus. Die Verwaltungen der Marktgemeinden Mainburg und Au sowie die Gemeindeverwaltungen weiterer Orte schlossen sich diesem Antrag ebenso an wie der Distriktsrat (heute würden wir vom 'Kreistag' sprechen) von Mainburg. Die Gemeinschaft der Antragsteller, in den Quellen als 'Interessenten' bezeichnet, hatten die Kosten für die Planung zu tragen.

Das im Antrag genannte Planungsziel für die gewünschte Bahnlinie von der Station Wolnzach (dann später Wolnzach Bahnhof, schließlich heute Rohrbach (Ilm) bzw. Rohrbach a.d. Ilm genannt) nach Mainburg war von den Interessenten vorab gemeinsam formuliert worden. Demnach "soll die Wolnzach-Mainburger Lokalbahn von genannter Hauptbahnstation über 4 km abbiegen, den Markt Wolnzach unmittelbar berühren, sodann das von der nächstgelegenen Bahnstation 18 km entfernte Mainburg in das Eisenbahnnetz einbeziehen und den ganzen, zwischen Wolnzach und Mainburg gelegenen, durch Hopfenbau und Getreideproduktion wichtigen Landstrich, die sogenannte Hollerdau, dem Bahnverkehr anschließen, dabei insbesondere auch dem zur Zeit von jeder Bahnverbindung weit abliegenden Markte Au den Bahnverkehr thunlichst nähern."

Das Scheitern der bisherigen Planungen führte dazu, daß man seitens der Interessenten noch vorsichtiger zu Werke gingen. Zwar behielt man im Antrag von 1888 als Gesamtkonzept eine die Holledau querende Eisenbahnverbindung im Auge, konzentrierte sich aber zunächst, wie im Planungsziel formuliert, auf die Erschließung einer Teilstrecke in das Herz der Holledau, also nur bis Mainburg. Außerdem wurde die Bahnlinie als Lokalbahn konzipiert, was wegen der erheblich reduzierten Ansprüche an die Gestaltung der Strecke deutlich verringerte Kosten bewirkte. Die Planung weiterer Streckenabschnitte blieb als Option ebenso bestehen wie die Möglichkeit eines späteren Ausbaus zu einer Hauptbahn, indem die Maximalsteigung auf 2,5% und der Mindestradius der Kurven auf 300 m festgelegt wurde.