Die weiteren Eckpunkte der Gesamtplanung

Normalquerprofil und Oberbau

Für die gesamte Strecke wurde, abgesehen von tieferen Geländeeinschnitten, das Normalquerprofil vom November 1890 für Lokalbahnen vorgesehen. Das Gleis sollte gemäß den im November 1890 festgelegten Bestimmungen für den Bau von Lokalbahnen als eiserner Langschwellenoberbau in in einer Gleisbettung aus grobem Kiesmaterial entstehen, wobei das Bettungsmaterial so weit wie möglich aus dem beim Streckenbau anfallenden Materialien zu gewinnen war.

Erdarbeiten

Die hauptsächlichen Erdarbeiten erforderte der erste Teilabschnitt von Station Wolnzach bis zum Markt Wolnzach, wobei für die Linie über Burgstall rund 31.000 cbm, für die Linie über Lohwinden aber bis zu 78.000 cbm zu bewegendes Erdreich angesetzt wurden.

Kunstbauten

Größere Kunstbauten wurden für die gesamte Strecke nicht vorgesehen. Lediglich die Überquerung der Wolnzach südlich vom Markt Wolnzach mit einer Hauptbrücke von ca. 6,0 m Länge samt einer damit kombinierten Flutbrücke von ca. 9 m Länge sowie eine weitere 6,0 m weite und 2,0 m hohe Brücke über den Empfenbach gehören in den Bereich mittelgroßer Brücken.

"Einfriedigungen"

Über 'gewöhnliche Einfriedigungen' hinaus wurden nur für einige wenige Stellen zusätzliche Schutzmaßnahmen gegen Schneeverwehungen vorgesehen, für die man auch entsprechende Beträge in den Kostenvoranschlag einstellte.

Stationsanlagen

Zusammenstellung der im Kostenvoranschlag vorgesehenen Haltestellen und Halteplätze.

 

a.) Station Wolnzach (später Wolnzach Bahnhof, heute Rohrbach (Ilm) bzw. Rohrbach a.d. Ilm)

Für die Lokalbahn wurde ein eigenes Gleis in der Station eingeplant, das auch für die Hinterstellung des Lokalbahnzuges vorgesehen war, und das eine eigene Weichenverbindung für den Rangierdienst erhalten sollte. Auch der Bahnsteig sollte für die neue Linie angepaßt werden.

 

b.) Haltestelle Gosseltshausen

Die Planung für diese Haltestelle galt nur für den Fall der Streckenführung über Burgstall. Vorgesehen wurde ein Gleisstutzen mit 55m Nutzlänge, ein einfacher Kiesbahnsteig sowie ein kleiner Güterschuppen und eine Laderampe.

 

c.) Haltestelle Wolnzach

Am durchgehenden Hauptgleis wurde ein beidseitig angeschlossenes Ladegleis mit 120 m Nutzlänge vorgesehen, das eventuell auch noch ausgedehnt werden konnte. Für Wolnzach wurde ein Betriebsgebäude berechnet, das neben Dienst- und Warteraum auch eine Wohnung umfassen sollte, dazu ein Güterschuppen samt Nebengebäude sowie eine Laderampe und ein einfacher Kiesbahnsteig für den Personenverkehr. Geprüft werden sollte noch, ob auf das Betriebsgebäude verzichtet werden könnte, falls sich am Ort eine geeignete Person zur Übernahme einer Agentur finden lassen sollte.

 

d.) Halteplatz Jebertshausen

Für Jebertshausen wurde nur ein einfacher Kiesbahnsteig eingeplant.

 

e.) Haltestelle Gebrontshausen

Die Haltestelle Gebrontshausen sollte genau in gleicher Weise wie Gosseltshausen errichtet werden. Zusätzlich sollte sie wegen der nachfolgenden großen Steigung in Richtung Mainburg eine Möglichkeit zur Wassernahme erhalten.

 

f.) Halteplatz Berg

Zunächst sollte die Haltestelle nur einen einfachen Kiesbahnsteig erhalten, ein weitergehender Ausbau nur erfolgen, wenn dafür nötige Bedürfnisse entstünden. Diese Situation wurde allerdings schon zu diesem frühen Zeitpunkt der Planung für so wahrscheinlich gehalten, daß im Kostenvoranschlag Mittel zum Umbau eingestellt wurden, um sie in gleicher Weise wie Gosseltshausen und Gebrontshausen ausgestalten zu können.

 

g.) Haltestelle Enzelhausen

Zum Namen der Haltestelle: In der Frühphase der Planung (Diskussion der Streckenführung und Kostenvoranschlag) ist ausschließlich die Rede von der 'Haltestelle Enzelhausen', gleichzeitig wird aber auch darauf verwiesen, daß es sich bei Enzelhausen um ein kleines Dorf mit weniger als 100 Einwohnern handelt und die Haltestelle trotz der recht großen Entfernung eigentlich auf den Markt Au ausgerichtet ist. Folgerichtig wurde die Haltestelle von der Phase der endgültigen Planerstellung an als 'Haltestelle Au' in allen heute noch erhaltenen Unterlagen geführt. Erst mit der Eröffnung der Linie (Freising -) Langenbach - Enzelhausen (- Mainburg) 1909, die für den Markt Au (i.d. Hallertau) den eigenen Bahnhof unmittelbar am Ort brachte, wurde der zwischenzeitlich als 'Haltestelle Au' geführte Bahnhof wieder, wie schon in der frühen Planungsphase, entsprechend dem nahegelegenen Ort zu 'Haltestelle Enzelhausen' umbenannt.

Für die Haltestelle wurde ein vorläufig nur einseitig ins Hauptgleis eingebundenes 'Sackgeleise' mit einer Nutzlänge von 80 m berechnet. Ansonsten sollte sie wegen der Nähe zu Au und des von dort ausgehenden vorausberechneten Verkehrs genau wie die Haltestelle Wolnzach ausgestattet werden. Aus diesem Grund wurden auch die Mittel für eine weitere Weichenverbindung zur beiderseitigen Einbindung des Ladegleises von vornherein in der Kostenermittlung vorgesehen.

 

h.) Halteplatz Rudelzhausen

Der Halteplatz ist zunächst nur mit einem einfachen Kiesbahnsteig berechnet. Ein weitergehender Ausbau kann wie schon beim Halteplatz Berg beschrieben erfolgen.

 

i.) Halteplatz Puttenhausen

Für den Halteplatz gilt alles in gleicher Weise wie beim Halteplatz Rudelzhausen.

 

k.) Endstation Mainburg

Für die Endstation ist als Sitz der Betriebsleitung ein Stationsgebäude in den Kostenvoranschlag eingestellt, das drei Dienst- und zwei Warteräume sowie zwei Wohnungen beinhalten soll. Außerdem ist ein Güterschuppen, ein Nebengebäude, ein zweiständiger Lokschuppen mit weiteren zwei Wohnungen sowie ein Kohlenschuppen vorgesehen. Weiterhin soll hier neben dem Hauptgleis auch ein Ausweich- bzw. Umfahrgleis, die nötigen Lokschuppengleise und ein zusätzliches 185 m langes Ladegleis errichtet werden. Schließlich wurde wegen zu erwartender Schneeräumarbeiten und weil die Schneeräumer in der Regel nur vorne an der Lokomotive angebracht werden konnten noch eine Drehscheibe mit 6 m Durchmesser in die Kostenberechnung eingestellt, damit die Lokomotiven immer für die Fahrt mit dem Schornstein voraus gedreht werden konnten.


Fahrmaterial

Grundsätzlich wurde im Rahmen des Kostenvoranschlags eine einzige Zuggarnitur als ausreichende für die Lokalbahn festgeschrieben. Deshalb wurden Mittel eingestellt für

  • eine Tenderlokomotive der Klasse DVII,
  • ein Personenwagen II. Klasse mit Postabteil sowie 16 Sitz- und 10 Stehplätzen
  • ein Personenwagen III. Klasse mit Kondukteurraum, Separatkoupee sowie 54 Sitz- und 20 Stehplätzen sowie
  • ein Stückgutwagen.

Hinzu traten in der Berechnung noch Kosten für 'Reservebetriebsmittel':

  • eine weitere Tenderlokomotive DVII,
  • ein weiterer Personenwagen III. Klasse wegen des erwarteten höheren Personenverkehrs in der 'Hopfenerntezeit' sowie
  • ein weiterer Stückgutwagen zur Erleichterung der Verladearbeiten.