Teichbau 1: Uferbefestigung

Karpfenteich - was mir vorschwebte, war ein relativ kleiner Teich, was sich auch aus den bisherigen Bildern von der Vorderseite des Moduls schon ergibt und wie er zum Beispiel in der Nähe der Kumpfmühle im Ortsteil Larsbach des Marktes Wolnzach nur wenige hundert Meter neben der Strecke des Holledauer Bockerls existiert. Das ist halt auch einer der vielen modellbahnerischen bzw. modulbauerischen Kompromisse, die man eingehen muß: die flache Landschaft zwischen Gleisstrecke und Teich entfällt und der Teich rückt an den Fuß des Bahndamms heran. Dieses stehende Gewässer wird durch keinen permanenten Zulauf mit fließendem Wasser versorgt, sondern nur mit Grund- und Regenwasser gespeist. Den Teichrand möchte ich mit einem umlaufenden Holz- bzw. Weidengeflecht gegen Unterspülung oder Heruntertreten der Teichkante sichern.

Ein solches Geflecht benötigt Stützen oder Pfosten (sogenannte 'Spickpfähle'), um die es geschlungen werden kann. Erster Schritt für mich war also die Anfertigung der Pfosten. Ich entschied mich für Zahnstocher mit einem Durchmesser von 1,5 mm, was in natura Pflöcken mit einem Durchmesser von ungefähr 13 cm entspricht (Vorbild ca. 10-12 cm). Diese unterzog ich einem 'Tauchbad' in einer Holzlasur.

Mit diesem Ergebnis war ich noch nicht zufrieden, schließlich wollte ich nasses Holz einer Uferbefestigung darstellen. Die Zahnstocher wurden deshalb alle angeschliffen und einem weiteren Tauchbad in der Lasur unterzogen. Nach dem Trocknen schliff ich sie erneut an und behandelte sie dann mit einem Washing mit schwarzer Aquarellfarbe. Diesen Anblick hielt ich für zufriedenstellender, weshalb ich mal aus ersten Zahnstochern je zwei Probepfosten anfertigte und dann ungefähr im 8-mm-Mittenabstand in den Teichboden steckte.

Da mir das als ganz annehmbar erschien, bestückte ich gleich den ganzen Teich.

Die Pfostenköpfe waren zwar gefeilt und geschliffen, aber noch 'blankes' Holz. Sie erhielten eine farbliche Nachbehandlung.

Ich mußte dann einfach noch ein bisschen herumprobieren, denn wie aussagekräftig sind schon solche Spickpfähle ohne das dazugehörende Geflecht? Neben diversen 1:1-Beispielen hatte ich in dem Bericht zu einer Anlage von Josef Brandl ein oder zwei Abbildungen eines Holzgeflechts wie jenes gesehen, mit dem auch 'meine' Uferlinie gesichert werden sollte. Ich hatte angesichts der Bilder herumgerätselt und herumgerechnet und war zu dem Ergebnis gekommen, daß er wohl mit 0,8-mm-Blumenbindedraht fürs Geflecht gearbeitet haben dürfte (ob es wirklich stimmt, weiß natürlich nur er). Was für ihn gut genug ist, sollte für mich eigentlich schon lange reichen - dachte ich. Ich hatte den entsprechenden Blumenbindedraht in grüner Ausführung in ausreichender Menge da – also startete ich einen Versuch.

Vom Blumenbindedraht schnitt ich Stücke ab, die lange genug waren, um hinter dem Pfosten A zu beginnen, sich vorne um den Pfosten B zu legen und dann wieder hinter dem Pfosten C zu verschwinden. Hintergrund war die Lektüre verschiedener Gartenbaulexika meiner Frau, die ergeben hatte, daß ich (umgerechnet in H0) gerade mal so 2,5 bis maximal 3 cm lange Stücke verwenden durfte, wenn ich einigermaßen authentisch bleiben wollte. Diese einzubauen war schon etwas eine Pfriemelei um den Draht nicht zu verbiegen, damit die Spannung erhalten blieb, funktionierte letztlich nur einigermaßen passabel mit zwei Pinzetten – und trotzdem spritze mir immer wieder mal ein Drahtstückchen davon.

Als ich so weit war, wie es die vorangehenden Bilder zeigen, verging mir gründlich der Spaß am Anblick. Ich hatte mich schon mit mulmigem Gefühl an den Versuch gemacht, denn eine Drahtstärke von 0,8 mm bedeutet umgerechnet in 1:1 einen Holzdurchmesser von 69,6 mm, also rund 7 cm. Das war mir denn doch viel zu weit vom Vorbild weg, zumal, wie die Makroaufnahme des zweiten Bildes zeigt, die Spalten zwischen den Spalten noch breiter wirkten, als der Draht es ohnehin schon war.

Ich griff zum 0,3-mm-Draht und flocht ihn einfach mal zum Vergleich über den grünen Drahtstückchen um die Pfosten.

Der Vergleich in Nahaufnahme:

Schon wenige Lagen mit dem wesentlich dünneren Draht reichten mir: alles nochmal ausgebaut, den 0.8-mm-Draht herausgeworfen und nochmal mit dem 0,3-er ganz von unten angefangen.

Eigentlich hätte mir der Anblick genügen können, denn das Geflecht mußte ich ja wieder ausbauen, um die Pfosten noch endgültig im Untergrund zu verkleben, damit das vorgesehene Gießharz nicht durch die Pfostenlöcher an den Styrodurunterbau herankommen und diesen auflösen würde. Ich wollte aber trotzdem wissen, wie das fertige Geflecht ungefähr aussehen würde und ich wickelte und wickelte und wickelte ...

... und das Ergebnis in Nahaufnahme:

So konnte ich mir das Holzgeflecht schon eher vorstellen, das ich aber nach dem endgültigen Einbau noch einschlammen, veralgen, vermoosen und farblich verändern mußte.

Beim Karpfenteich-Modul gab es dann erstmal nur kleinere Fortschritt:

Das 'Weidengeflecht' aus 0,3-mm-Draht wurde endgültig eingebaut, auf Dunkel (Feuchtigkeit) getrimmt und auch eine den Teich nach unten zusätzlich abdichtende Gipslage eingegossen

Zum Abschluß des Bauabschnitts nochmals das Zwischenergebnis in Nahaufnahme.