Die Vorläuferplanungen

Schrittweise hatte sich die Eisenbahn an die hier im Mittelpunkt stehende Region der Holledau angenähert. Am 3. November 1858 wurde mit der Linie München - Landshut (Bayerische Ostbahn) zuerst eine Südtangente zur Holledau in Betrieb genommen. Mit der Eröffnung der Linie München - Ingolstadt am 14. November 1867 durchschnitt die erste Bahnlinie im westlichen Teil die Region und sie erhielt dabei mit der 'Station Wolnzach' ihren ersten Bahnhof. Als dann am 1. Juni 1874 auch noch die Züge auf der Relation Ingolstadt - Regensburg den Betrieb aufnahmen, wurde die Holledau mit der Strecke im Norden binnen rund anderthalb Jahrzehnten von der Eisenbahn gleichsam eingerahmt.

Viele Ängste und daraus resultierende Widerstände in der Bevölkerung gegen die noch ungewohnte Eisenbahn konnten durch den immer enger werdenden Kontakt mit der neuen Technik überwunden werden, man erkannte zunehmend die - nicht nur wirtschaftlichen - Vorteile, die sich durch sie boten. Anfängliche Skepsis und Ablehnung schlug ins Gegenteil um, immer dringender empfand man vielerorts das Bedürfnis nach einer eigenen, die Holledau durchquerenden Eisenbahnstrecke.

Die erste Planung erfolgte bereits im Jahr 1867, also unmittelbar nach Eröffnung der Linie München - Ingolstadt. Dabei handelte es sich um eine durchgehende Relation von Landshut nach Ingolstadt ohne besondere Berücksichtigung lokaler Interessen. Die Verbindung war als durchgehende Hauptbahn mit einer Maximalsteigung von 0,5% geplant, die von Landshut über Mainburg geführt und bei Fahlenbach in die Strecke München - Ingolstadt hätte einmünden sollen. Alternativ zu dieser Trasse wurde parallel eine Streckenführung ohne Berührung Mainburgs von Landshut über Rudelzhausen nach Wolnzach untersucht. Letztlich verlief die gesamte Planung wegen der bei jeder Variante sich ergebenden hohen Kosten im Sande.

Das nächste ins Auge gefaßte Projekt aus dem Jahr 1878 beruhte auf einem gemeinsamen Antrag der Bürgermeister und Lokalbahn-Komitees von Freising, Au i.d. Hallertau, Nandlstadt, Mainburg, Siegenburg und Abensberg sowie weiterer Gemeinden in diesem Raum an die Kammer der Abgeordneten des bayerischen Landtags vom 1. März 1876. Nach dem Scheitern der Hauptbahn-Planung im Jahr 1867 war man jetzt bescheidener und plante auf Basis der Grundsätze für Vicinalbahnen mit einer Maximalsteigung von 2,0% bei einem Mindestradius der Kurven von 400 m erneut eine durchgehende Verbindung von Landshut nach Ingolstadt. Eine ganze Reihe von Möglichkeiten wurde untersucht, die zwar alle in die gleiche Richtung gingen, sich jedoch in der Linienführung teilweise recht deutlich unterschieden. Die Kernfragen waren, ob Pfeffenhausen, Mainburg und Geisenfeld unmittelbar berührt oder doch in etwas größerer Entfernung passiert werden sollten bzw. ob als Anschlußstelle für die Linie München - Ingolstadt Oberstimm, Reichertshofen oder Manching herangezogen werden sollte. Letztlich führte ebenso die Vielzahl der verschiedenen Pläne wie die Uneinigkeit und Eigennützigkeit der Antragsteller dazu, daß kein sinnvoller Kompromiß bezüglich des Streckenverlaufs zu vertretbarem Preis zustande kam. Damit war auch dieses Projekt gescheitert.