Zum Betreiben eines Fischteichs bedarf es verschiedener Utensilien, die es möglichst gut im Bereich des Teichs zu verwahren gilt. Deshalb sollte zu diesem Zweck am Karpfenteich eine Hütte des Eigentümers des Teiches (Arbeitsname: der 'Fischer-Hans') stehen.
Die Idee: eine alte, schon ziemlich vergammelte Holzhütte aus überlappenden, auf einem Holzständergerüst genagelten Holzbrettern, dieses auf einem Fundament aus Großformatziegeln mit verriegelter Tür und einem gleichfalls vergammelten, mit Teerpappe gedeckten Dach.
Bild 55: Ausgangsbasis: Fundament und Boden
Das Fundament der Hütte entstand aus Styrodur, der Boden der Hütte aus 1 mm starkem Balsaholz. Für solches Mauerwerk schneide ich mir mit einer Dekupiersäge von einer 4 cm dicken Styrodurplatte je nach vorgesehener Verwendung Streifen von 1 bis 4 mm Stärke ab, die dann nach Bedarf möglichst exakt in 1:87 im jeweils benötigten bzw. gewünschten Verband (und Beschädigungsgrad) graviert werden. Für die Fischerhütte fiel die Entscheidung für das Fundament wegen der gedachten Hintergrundgeschichte für einen einfachen Läuferverband aus Großformatziegeln: vom Vater oder vielleicht besser noch vom Großvater vom Fischer-Hans als einfache Umfassung mit einer Art Streifenfundament dazwischen für den Boden errichtet (das Einfachste ist gerade gut genug), soll es aus 'heute' angegriffenen Ziegeln bestehen.
Bild 56: Fundament.
Das Grundgerüst der Hütte entstand aus 2x2 mm starken Holzleisten, das mit Hilfe von Winkeln und Stahllineal rechtwinklig ausgerichtet um die eingelegte Bodenplatte herum aufgebaut wurde. Da das Gestell durch die Verbretterung vollständig verdeckt werden wird, habe ich z.B. auf Knaggen oder etwa eine weitere Stabilisierung des Türstocks 'großzügig' verzichtet.
Bild 57: 'fertiges' Grundgerüst mit Türstock; die optisch divergierenden Linien sind entstanden, weil das Weitwinkelzoom für die Makroaufnahmen 'bis zum Anschlag' geöffnet war.
Es erfolgte eine erste Stellprobe auf dem Modul.
Bild 58: vorläufige Position.
Anschließend erfuhren Grundplatte und Gestell mit Lasuren eine farbliche Behandlung.
Bild 59: farblich behandeltes Gestell.
Die anstehenden Verbretterung mit 1 mm starken, bis maximal 3 mm breiten selbst 'geschnitzten' Leistchen soll möglichst den Eindruck einer aus alten Brettern 'billig zusammengeschusterten' Hütte bieten, wobei der eigentlich alte Charakter dann erst durch die Farbgebung hoffentlich besser vermittelt werden wird.
Bild 60: verbrettertes Gestell, Überblick auf dem Modul.
Bild 61: verbrettertes Gestell, Makro.
Nachdem dann die Wandteile der Hütte noch einheitlich eingefärbt waren, begann der separate Dachaufbau.
Bild 62: eingefärbte Wände, Beginn Dachaufbau.
Die Idee zum Dach bei der Geschichte: der Großvater vom Fischer-Hans hatte die kleine Hütte mit einer Grundfläche errichtet, die sich durch die kleine Mulde ergaben, in der sie 'heute noch' steht. Ursprünglich war sie von diesem der Einfachheit halber flach eingedeckt worden, erst nachträglich erhielt sie das 'heutige', mit Teerpappe gedeckte Satteldach. Dies brachte in der Hütte mehr Höhe, was das Aufhängen der getrockneten Netze im Innern unter dem Dach ermöglichte, um es so den gefürchteten kleinen grauen Nagern mit den langen Schwänzen zu erschweren, sich mit ihren scharfen Zähnen den Netzen zu widmen.
Bild 63: Beginn Dachaufbau, Giebelseite.
Bild 64: Beginn Dachaufbau, schräg von vorne.
Praktisch gleichzeitig wurde auch die Tür in Angriff genommen, die einen kleinen Fensterausschnitt erhielt. Um darzustellen, daß die Tür aus einzelnen Brettern zusammengesetzt ist, erhielt sie mit der Cutter-Rückseite in das Holz geritzte Fugen.
Bild 65: Beginn Türbau.
Anschließend wurde das Türblatt in den Türausschnitt eingepaßt, wobei ich versuchte, auch hier das Alter in der ersten Näherung schon mal durch ein paar Beschädigungen darzustellen.
Bild 66: Einpassen der Tür in den Türausschnitt.
Zur Abwechslung wurde der Kompressor angeworfen und die Hütte einer ersten Behandlung mit der Airbrush mit hellem Grau und verschiedenen Grüntönen unterzogen.
Bild 67: Hütte von vorne.
Bild 68: Hütte von der Seite.
Bild 69: Hütte im Grünen.
Da ergab sich für mich eine neue Situation: als ich den Bau der Hütte in Angriff genommen hatte, war mein Bestand an Furnierholz praktisch bei Null angekommen gewesen, aus letzten geringen Resten entstand noch der Möch, die Hütte deshalb dann aus 1-mm-starkem Holz, obwohl es mir für den Zweck eigentlich zu dick war. Da brachte mir ein befreundeter Schreiner "die paar Reste" im nachstehenden Bild vorbei …
Bild 70: eine 'milde Gabe' …
Damit war das Schicksal des Teerdachs besiegelt: es mußte durch ein mit alten Holzschindeln gedecktes ersetzt werden. Ergebnis diverser (Internet-)Recherchen ergaben, daß in H0 umgerechnet, diese Schindeln vor der Alterung eine relativ gleichmäßige Höhe von ca. 4 mm haben sollten, während die Breite zwischen 1,5 und 3 mm schwanken darf oder richtiger schwanken soll. Aus einem 4 mm breiten Streifen Furnierholz entstanden erste Schindeln, an denen zwar nicht der Zahn der Zeit, dafür aber ein Skalpell genagt hat.
Bild 71: erste Schindeln.
Bild 72: neuerliche Stellprobe auf dem Modul.
Die Lösung erschien mir als ganz ansprechend - weniger die zahlenmäßige Konsequenz: eine überschlägige Rechnung ergab, daß für das Dach noch ungefähr 300 'handgeschnitzte' Schindeln fehlten. Die wollten angefertigt sein …
Die große Zahl benötigter Holzschindeln ließ mich zögern - andere Arbeiten verschafften eine 'Denkpause', diese ihrerseits mehrfach unterbrochen, um 'vorsichtshalber' doch Holzschindeln zu 'schnitzten'. Zunächst erhielt der Mönch seine betongraue Einfärbung, der Fischteich eine ihn nach unten hoffentlich endgültig abdichtende Gipslage und dann füllte ich auch noch den Teichrand bis zum Geflecht mit braun (naja ... ungefähr jedenfalls) eingefärbtem Gips auf.
Mittlerweile hatte sich eine kleiner Berg Holzschindeln angehäuft. Eine neuerliche 'Stellprobe' der Hütte mit erst teilgedecktem Dach auf dem Modul sollte weiterhelfen: weiterschnitzen oder nicht weiterschnitzen, das war hier die Frage …
Das (mangels eines besseren) gezeigte Bild kann den tatsächlichen Eindruck nur mangelhaft wiedergeben, aber das, was ich sah, bestärkte mich, weitere Schindeln anzufertigen - es gab ja noch genug andere Baustellen. Zunächst wurde der Teichboden zuerst in einem in meinen Augen schlammigen Braun eingefärbt, das dann noch lasierend mit einem ganz stark verdünnten Grün versehen wurde, um hoffentlich in einer ersten Näherung einen veralgten Boden darzustellen. Außerdem wurde für die Hütte eine Art 'Fundament' in dem ansteigenden Gelände eingearbeitet.
Bild 73: Teichboden und Hüttenfundament 1: Situation im Modulgelände.
Bild 74: Hüttenfundament 2: das Fundament in Nahaufnahme.
Wichtig war mir bei der Positionierung der Hütte, daß die Eingangsseite zur Modulvorderseite und die Rückseite gegen das ansteigende Gelände in Richtung zum Gleis zeigen, parallele Ausrichtungen zu markanten Linien aber so gut wie möglich vermieden wurden.
Bild 75: Ausrichtung der Hütte im Modul.
Eigentlich wäre jetzt die farbliche Anpassung des neuen Hüttenunterbaus an der Reihe gewesen und die Gestaltung des 'Weiden-'Geflechts als Vorbereitung des Teichs für das Gießharz, aber irgendwie kam mir mittlerweile der Holzschindelhaufen groß genug vor - uneigentlich war einfach meine Neugier zu groß geworden, wie das Hüttendach werden würde ... Das Ergebnis:
Bild 76: eingedecktes Dach von vorne.
... und fast hundert übrige Schindeln - da hatte ich mich wohl etwas verschätzt gehabt ...
Bild 77: eingedecktes Dach von hinten.
Derweilen wartete ich ungeduldig auf besseres Wetter, um meine früheren, wegen der Ausdünstungen abgebrochenen Gießharz-Versuche im Haus jetzt im Freien wieder aufnehmen zu können, aber es war 'zum Mäuse melken': immer dann, wenn ich mal Zeit hatte, war es zu naß und zu kalt für Arbeiten draußen. Also nahm ich mir andere Dinge vor wie etwa erste Alterungsmaßnahmen am Hüttenunterbau ...
Bild 78: graue Ziegel, dunkle Fugen
... Fensterrahmen sowie farbliches Anpassen der Hüttentür ...
Bild 79: Tür und Fensterrahmen farblich angeglichen.
... weitere Maßnahmen zum Veralgen und Vermoosen von Hütte, ...
Bild 80: zusätzlich veralgte und vermooste Hütte.
... Mönch und Weidengeflecht ...
Bild 81: Mönch und Weidengeflecht veralgt und vermoost.
... oder Türbeschläge, Fenstergitter und Haken an der Hütte bzw. Hüttentür.
Bild 82: zugerüstete Hütte 1.
Ein Probeaufbau erfolgte zusammen mit einem anderen Modul, wobei ich bewußt meine Trauerweidenkurve wählte, da auf der der Hütte gegenüberliegenden Teichseite ebenfalls eine Trauerweide stehen soll, die mit ihren Blättern bis auf die leider immer noch fehlende Wasseroberfläche herabreichen soll. Außerdem erhoffe ich mir mit den kleinen Feldern auf der anderen Gleisseite den kleinparzelligen landwirtschaftlichen Charakter der Zeit vor der großen Flurbereinigung, also der 50-er und 60-er Jahre, einfangen zu können.
Bild 83: Probeaufbau 1, Blick von der Seite des Karpfenteiches.
Noch der Blick von der anderen Seite:
Bild 84: Probeaufbau 2, Blick von der Seite des Trauerweiden-Moduls.
Das Wetter ließ noch die letzten Gießharz-Versuche zu, die ich mir vorgenommen hatte, dann vertrieb es mich aber wieder ins Hausinnere.
Bild 85: Rostspuren an der Hüttentür.
Endlich schlug das Wetter um! Die Beschäftigung mit der Fischerhütte wurde eingestellt und stattdessen stand das 'Einlassen' des Wassers in den Karpfenteich an.
... und das ist für mich DER Verein zum Holledauer Bockerl: